David Hathaway organisierte im Jahr 1961 die erste Überlandreise auf der Straße von Großbritannien nach Israel und führte sie auch durch. Von diesem Zeitpunkt an hatte David eine Bürde für Israel auf seinem Herzen um Gottes Volk Segen zu bringen, denn er sehnte sich nach der Erfüllung der biblischen Prophezeiung.
Jeden Monat unterstützen wir russisch-sprechende Holocaust-Überlebende, die in Israel leben, mit humanitärer sowie auch geistlicher Hilfe. Dies sind die Geschichten von drei Personen die unsere Hilfe bekommen.
Fuhsh Mose
Mein Name ist Fuhsh Mose und ich wurde 1939 in der Stadt Tulchin, Winniza in der Ukraine geboren. Unsere Stadt wurde Anfang Dezember 1941 besetzt. Soweit ich mich erinnere war es ein Winter ohne Schnee. Da sich die Rumänen den Faschisten angeschlossen hatten wurden wir von Rumänen zusammen getrieben, es gab zu dieser Zeit wenige Deutsche vor Ort. Mein Vater war Soldat und war an die Front, meine Mutter, Großmutter und ich blieben zu Hause. Als die Faschisten ankamen, wurden wir wie alle anderen aus dem Haus geworfen. Ich war zwei Jahre alt und verstand nicht was hier eigentlich los war. Sie trieben uns zum Schulgebäude, wo sie uns zwei Tage lang einsperrten. Es war schrecklich, sie gaben uns nichts zu essen und nichts zu trinken. Danach brachten sie uns alle auf einen Platz um dort zu entscheiden, was mit uns Juden geschehen soll. Die Antwort: alle Juden loswerden, sie von der Gesellschaft isolieren. Wir wurden in ein Lager mit dem Namen „Dead End“ geschickt. Ich habe sehr viel geweint, weil es so weit war und wir die ganze Zeit durch den Sumpf gingen mussten. Dies war sehr schmerzhaft, da sich im Sumpf immer unsere Knöchel verdrehten. Als wir am Lager ankamen, sahen wir Häuser, ein vorsowjetisches Anwesen, viele Zimmer. In einem Raum lebten ca. 60 Menschen zusammen. Später wurden wir getrennt, die Sterbenden in einema nderen Haus zusammen an einem Platz und nach dem Tod wurden sie verbrannt oder begraben. Wir lebten in einem anderen Haus, bekamen Kartoffelschalen und Getreide die wir kochten und aßen. Brot gab es nicht. Wasser haben wir aus dem nahe gelegenen Fluss Southern Bug bekommen. Einige Leute aus unserem Lager wurden nach Winniza gebracht, um dort in Hitlers Hauptquartier zu arbeiten. Damit niemand wusste, wo sich das Hauptquartier befand, wurden sie erschossen, die Leute gingen zur Arbeit und kehrten nicht mehr zurück. Ich war drei Jahre, vom 7. Dezember 1941 bis zum 14. März 1944 im Lager. Dann kam die Rote Armee und befreite uns. Ich erinnere mich, dass einige Leute versucht haben, dieses Lager vor der Befreiung zu verlassen, aber wo der Fluss Southern Bug fließt, war ein Wachposten, und sobald sich Juden diesem Ort näherten, wurden sie erschossen. Ich habe das Dead End Camp mit meiner Mutter überlebt aber meine Großmutter ist dort im Alter von 45Jahren gestorben.
Ich danke Gott, dass Er mein Leben gerettet hat, denn heute im Alter von 81 Jahren kann ich das Leben genießen. Ich lebe mit meiner großen Familie, Kindern, Enkelkindern und Urenkelkindern in Israel! Ich liebe das Leben!
Milia Berlin-Rabinovitch
Milia Berlin-Rabinovitch wurde am 7. Mai 1933 in der Region Winniza/Ukraine geboren. Ihre Familie waren die einzigen Juden im Dorf. Jeden Freitagabend zog sich ihr Vater den Tallit an und betete. Das Gebet endete immer mit dem einen Satz, an den sich die kleine Milia für den Rest ihres Lebens erinnerte: „Nächstes Jahr in Jerusalem.“
Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges, Milia war erst 8 Jahre alt, fielen die Nazis in die Ukraine ein und Milia landete mit ihrer Mutter in einem Konzentrationslager. Normalerweise wurden Kinder an Ort und Stelle erschossen, weil die Nazis nur Arbeiter brauchten. Doch vom ersten Moment an, als die Juden zusammen getrieben wurden, versteckte Mutter Riva ihre Tochter unter ihrem Rock, so überlebte Milia und versteckte sich immer in Lumpen. Doch es dauerte nicht lange, da meldete sie jemand dem Kommandanten. Als er das Mädchen fand, richtete er die Waffe auf ihre Mutter und sagte, dass er sie nun beide töten würde. Mama Riva hatte es geschafft so zu schreien und zu sagen, dass Milia kein Kind mehr sei, sondern kleinwüchsig und bereits 16 Jahre alt.
Von diesem Moment an arbeitete dieses 8-jährige Mädchen 3 Jahre lang auf Augenhöhe mit Erwachsenen. Sie sagte: Barfuß habe ich die Steine aus dem Sand gezogen und an einen anderen Ort getragen. Der Kommandant beobachtete meine Mutter und mich ganz genau, daher nahm meine Mutter einen größeren Stein, legte ihn auf meine Schulter und sagte: Sei geduldig Tochter, trage ihn, sonst werden sie mich und dich töten. Die Gesundheit der kleinen Milia begann sich stark schnell zu verschlechtern. Sie hatte Schwierigkeiten zu atmen.
Während ihrer drei Jahre im Vernichtungslager hat Milia viele Dinge gesehen und durchgemacht. Es gab aber auch gute Momente die sie und ihrer Mutter, wie sie glaubt, vor dem sicheren Tode retteten. Zu dieser Zeit hatten sie zwei Vorgesetzte: „Kommandant“ und „Ingenieur“. Der Kommandant war ein schrecklicher Mann, ein bösartiger Mörder. Der Ingenieur war etwas humaner und wie sich später herausstellte, half er ihnen bei der Flucht. Nach dem Krieg versuchte Milia herauszufinden was mit dem Ingenieur passiert war, indem sie Briefe an die Botschaft der DDR schrieb. Sie gab ihr eine Adresse in Frankfurt am Main, doch sie konnte nichts über ihn herausfinden. „Ich wollte ihm doch meinen Dank aussprechen.“ Wie der Kommandant hatte er sie angesehen und festgestellt, dass sie noch ein kleines Mädchen war und ihre Mutter gelogen hatte. Er hat sie nicht verraten, er hatte Mitleid mit ihr. In seiner Schicht nahm er sie von harter Arbeit weg, gab ihr zu essen und beschuhte sie mit Fußtüchern und Galoschen, damit sie nicht barfuß gehen musste. Doch das Wichtigste, das der Ingenieur am Ende tat, war, Riva und Milia einen Begleitschein zu geben, den sie in das nächste Dorf bringen konnten. Dies war das letzte Mal, dass Milia den Ingenieur sah. Es stellte sich heraus, dass dies ihre Rettung war, lebendig und unversehrt aus dem Konzentrationslager zu kommen. Einige Tage später verließen die Nazis das Lager, die Leichen der Juden die dort arbeiteten – sie waren alle erschossen worden.
Nach dem Krieg kehrten sie, ihr Mutter und zwei Schwestern in ihr Heimatdorf zurück. Sie bauten ein Haus, pflanzten einen Obst-u. Gemüsegarten von denen sie sich ernährten. Sie arbeiteten wie auch alle anderen auf der Kollektivfarm. Nach der Schule beschloss Milia sich ihren Traum zu erfüllen, am Meer zu leben. Sie zogen nach Odessa, dies wurde für sie viele Jahre lang ein sicherer und ruhiger Zufluchtsort. Sie absolvierte die Universität, heiratete, hatte eine Tochter und Enkelkinder. Aber in den 1990er Jahren tauchten in Odessa Banditen auf, sie suchten nach Juden – und das Chaos begann. Milias Tochter hatte große Angst und machte dann mit ihrer Tochter Alijah nach Israel. Milia und ihr Mann folgten.
Seit 25 Jahren ist sie israelische Staatsbürgerin und lebt in Bat Yam. Hier arbeitete sie 10 Jahre lang als Betreuerin älterer Frauen obwohl sie manchmal älter war als einige ihrer „alten Damen“. Sie kümmerte sich um sie, wusch, kochte und putzte. Sie ging sehr verantwortungsvoll mit ihrer Arbeit um.
Heute ist sie 87 Jahre alt und hat rund um die Uhr eine eigene junge Betreuerin. Körperlich ist es sehr schwer für sie, sie leidet seit Jahren an Sauerstoffmangel, schläft in einer Sauerstoffmaske, sie lebt mit Schläuchen. Wenn wir zu ihr kommen, freut sie sich immer sehr uns zu sehen und mit uns zu reden. Wenn sie mal in der Stimmung ist nicht zu reden, lesen wir mit ihr die Bibel, halten ihre Hände , danken Gott das sie noch lebt und ihm ihr Leben übergeben hat, aber auch für ihr gutes Gedächtnis und für Gesundheit. Als wir ihre Lebensgeschichte hörten, kam uns das erste Mal die Gewissheit, dass Gott von Anfang an ja wirklich alles wusste. Die Menschen, die wie sie eine sehr schwere Zeit durchgemacht haben, lieben das Leben sehr, wollen leben und jeden Tag wenn sie sich dem Fenster nähern, danken sie Gott für ihr Leben.
Milzer Mikhail
Ich bin Mikhail Milzer und wurde am 10. Januar 1930 geboren. Meine Familie stammte aus der Ukraine, der Region Tschetschenik. Als ich 11 Jahre alt war, landete ich mit meiner Familie im Ghetto. Als wir 1941 gefangen genommen wurden, wurden wir in das Lager Coda Camp gebracht, das bereits gebaut war. Ich erinnere mich als wir im Lager ankamen, nahmen uns die Nazis, um uns zu erschießen, doch wir flohen aus der Kolonne. Wir erreichten ein Dorf, in dem und ukrainische Frauen uns Schutz boten. Zu dieser Zeit gab es eine Hungersnot, einige Menschen gaben uns zu essen aber andere raubten uns auch aus. Nach unserer Flucht suchten die Faschisten nach uns, sie fanden uns nach einer Weile und brachten uns ins Ghetto zurück. Wie durch ein Wunder haben wir überlebt, sie haben uns, mich, meine Mutter und meine Schwester nicht erschossen. Wir blieben im Ghetto, bis die rote Armee uns befreite!